NEEM - wunderbar wirksam

Mehrere Pflanzenarten verfügen über eigene Insektenabwehrsysteme. Der Neembaum kann sich mit ihnen sogar vor Heuschrecken schützen.
Der deutsche Naturforscher Heinrich Schmutterer machte 1959 auf einer Afrika-Expedition eine erstaunliche Beobachtung: Obwohl die Schwärme hungriger Heuschrecken ganze Landstriche im Sudan kahl
fraßen, überstanden die Neembäume (Azadirachta indica) die Invasion unbeschadet.
Mit dieser Entdeckung wurde die Idee geboren, die natürlichen Abwehrkräfte des Baums auch für den Pflanzenschutz in Europa zu nutzen. Inzwischen haben sich vor allem die Extrakte aus den Kernen
und Blättern des indischen Neembaums gegen mehr als 200 Arten von Insekten und Milben als wirksam erwiesen. Erwähnenswert ist, dass Präparate aus der Rinde, den Blättern und Kernen in der
Volksmedizin eingesetzt werden. Auch in der modernen Kosmetik tauchen Neemwirkstoffe auf.
"Göttliche“ Eigenschaften
Der Neembaum ist in Indien und Pakistan in sommertrockenen Laubwäldern heimisch, wurde mittlerweile aber in den subtropischen und tropischen Klimazonen fast aller Kontinente eingebürgert. Er wächst recht schnell und ist sehr trockenheitsverträglich, da er bei ausbleibendem Regen seine Blätter abwirft, um sich vor Trockenschäden zu schützen.
Der Neembaum wird bis 20 Meter hoch und trägt schon nach wenigen Jahren die ersten Früchte. Ausgewachsene Bäume liefern bis zu 50 Kilogramm der olivenähnlichen, bis 2,5 Zentimeter langen Steinfrüchte, die meistens nur einen, seltener auch zwei hartschalige Samen enthalten. Das Neem-Öl, der Ausgangsstoff für die Herstellung der Neempräparate, wird aus den getrockneten und zermahlenen Samen gepresst. Sie enthalten bis zu 40 Prozent Öl. Die Wirkstoffe sind aber in unterschiedlicher Zusammensetzung auch in Blättern und anderen Pflanzenteilen enthalten.
Die Menschen sprachen dem Baum schon vor langer Zeit Wunderkräfte zu. Sie stellten aus seinen olivenartigen, bitteren Früchten, den Blättern und der Rinde Mittel gegen Fieber, Erbrechen,
Hautkrankheiten, Skorpion- und Schlangenbisse her. Heute werden einige der bislang 100 entdeckten Wirkstoffe vor allem im Pflanzenschutz eingesetzt.
Der Neembaum ist eine alte indische Kulturpflanze, die im Ayurveda gegen eine Vielzahl von Erkrankungen und auch im Insektenschutz aller Art (Hausstaubmilben) Verwendung
findet.
Das Wort Neem stammt aus dem Sanskrit und bedeutet: Gesundheitsspender und Krankheitserleichterer. Schon vor 3500 Jahren wurde die heilbringende Wirkung des Baumes in religiösen Aufzeichnungen
erwähnt, heutzutage ist Neem ein Bestandteil zahlreicher Arzneien und Hygieneartikeln in Indien. Wissenschaftlich erwiesen ist die Tatsache, dass die Wirkstoffe des Neembaums Bakterien,
Pilze, Viren und Milben an Mensch und Tier töten.
Die Wirkung der Neem-Inhaltsstoffe als Pflanzen- bzw. Bodenpflegemittel ist in der bäuerlichen Bevölkerung Asiens seit langem bekannt. Auch in Europa und Amerika werden die
Neem-Rohstoffe immer häufiger eingesetzt. Im Gegensatz zur „chemischen Keule“ sind diese Naturprodukte zu 100% organisch. Die Neemwirkstoffe enthalten keine giftigen Chlorverbindungen oder
ähnliches und sind im Freiland innerhalb weniger Tage abbaubar. Bei sorgfältiger Anwendung in der natürlichen Wirkstoffkombination sagen amerikanische Wissenschaftler dem Neem eine langfristige
Effektivität nach.
ANWENDUNGEN
Seit Jahrhunderten wird NEEM als Schädlingsbekämpfungsmittel verwendet.
Getrocknete Blätter schützen Textilien und Bücher vor Termiten und anderen
Haushaltsschädlingen. Sie helfen auch, gelagertes Getreide schädlingsfrei zu
halten. Mit Seife gemischter Neemkuchen hilft, Bodenschädlinge in landwirtschaftlichen Kulturen zu bekämpfen.
Das Spritzmittel aus NEEMBAUMÖL vertreibt Insekten und hält sie davon ab, auf Pflanzen zu landen, zu fressen und Eier abzulegen. Das NEEMbaumöl-Spritzmittel reduziert das Wachstum und die Entwicklung mancher Insekten oder führt zu Unfruchtbarkeit oder schließlich zum Absterben.
Gegen die Insektenlarven ist das Neem generell besonders wirksam.
Nicht empfindlich sind die Larven von Ameisen, Bienen. Ohrwürmern und Spinnen. Nützlinge wie Florfliegen, Marienkäfer und Schwebfliegen werden nicht
geschädigt, auch Warmblüter nicht. Neem ist kein Nerven- oder Kontaktgift.
Auch gegen Pilzkrankheiten der Pflanzen kann Neem vorbeugend wirken.
Emulgiertes Neemöl vermischt mit Wasser kann in der Pflanzenpflege entweder durch Gießen systemisch verbreicht werden und wirkt so über die Wurzeln, oder durch Blattdüngung, d.h. durch Besprühen der Blätter.
In Indien werden Neemöl und die Neemöl enthaltende Hautcremes auch bei verschiedenen Hautirritationenen eingesetzt.